Herbst 2020 10.10.-15.10.2020

Wenn ornithologisch interessierte Menschen im Oktober nach Helgoland reisen, so haben sie drei Aspekte im Blick:

1. Vielleicht sind besondere Seltenheiten dort

2. Vielleicht lassen sich einzelne Individuen oder Trupps besonders gut und nah beobachten und

3. einige Arten kann man in Deutschland nur auf Helgoland beobachten, vielleicht lassen sie sich blicken.

(1.) Unsere Erwartungen wurden erfüllt, auch wenn wir nicht alle Vögel tatsächlich gefunden haben.

Die Seltenheiten: Feldrohrsänger, Gelbbrauenlaubsänger, Zwergammer und iberische Weißbart-Grasmücke. Der Feldrohrsänger wurde zunächst als Buschrohrsänger bestimmt. Bei genauerer Würdigung aller Merkmale stellte der Vogel sich doch als Feldrohrsänger heraus. Er wurde nur einmal kurz gesehen und auch von uns fotografiert. An den folgenden Tagen wurde er nicht mehr entdeckt. Damit gehöre ich zu den wenigen Menschen, die einen Feldrohrsänger gesehen haben. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, wäre mir der Blauschwanz noch lieber gewesen. Aber ich will nicht undankbar sein, und den sehe ich dann eben beim nächsten Besuch.

Für den Experten noch die Info, dass wir den Waldpieper und den Bartlaubsänger leider nicht gefunden haben, die Spornpieper müssen uns beobachtet haben, denn sie wurden mehrfach am "Pinneberg", der höchsten Erhebung der Insel, wo wir ihn gesucht haben, beobachtet. Der Middendorf-Laubsänger schließlich wurde in der Vogelwarte gefangen und anschließend vor Publikum freigelassen, während wir auf der Düne waren. Vom Merlin und vom Goldhähnchen- Laubsänger habe ich nur solch einen flüchtigen Hauch gesehen, dass ich beim besten Willen keine Beobachtung draus machen kann. Und zu guter Letzt noch der Krabbentaucher, den habe ich leider verpasst, weil ich die Tour vorzeitig beendet hatte, um mich noch mit einer Freundin zu treffen, nachträglich habe ich gehört, dass der Krabbentaucher einer Mantelmöwe zum Opfer fiel.

Insgesamt war es also wirklich spannend auf der Insel. Und natürlich freue ich mich auf eine genauso spannende Woche im kommenden Jahr.

(2.) Die folgenden Arten haben sich besonders gut und nah beobachten lassen:

Zuerst waren da die vielen vielen Wintergoldhähnchen, der fotogene Gelbbrauenlaubsänger, die Spornammer und das zutrauliche Schwarzkehlchen. Die Wintergoldhähnchen haben uns schon begrüßt als wir von der Fähre zu unserer Unterkunft unterwegs waren. Es wurden zwar von Tag zu Tag weniger, aber auch nach drei Tagen waren noch immer viele auf der Insel und sie waren stellenweise so zutraulich, dass sie zwei Mitreisenden auf die Schulter geflogen sind und es mir gelungen ist, einem vorsichtig über den Rücken zu streicheln, es hat sich um die Menschen nicht gekümmert und war völlig damit beschäftigt, auf den Blättern der Heckenrose nach Nahrung zu suchen.

Der Zwergschnäpper zeigt sich als kleines Fotomodell, die Anwesenheit der Ringdrossel geht neben Feldrohrsänger, Blauschwanz und Weißbartgrasmücke fast unter. Das Foto ist eher ein Belegfoto, zeigt aber doch die wichtigsten Merkmale. Birkenzeisig und Gebirgstelze hingegen zeigen sich fotogen.

Von Gelbbrauenlaubsänger und Wintergoldhähnchen hätten wir noch viel mehr Fotos machen können, wären die nicht so flink. Also, ich meine Fotos gibt es schon, aber meist sind die kleinen Hähnchen nur verwaschen zu sehen. Bergfink und Schneeammer gehören zu den Vögel, die auf Helgoland mit Glück aus der Nähe fotografiert werden können.

Ich hatte zwar bereits Ohrenlerchen gesehen, aber diese drücken sich meist nah an den Boden und sind oft nur mit dem Spektiv zu sehen. Auf der Düne hatten wir Glück.

Auch Pfuhlschnepfen sieht man sonst eher in Spektiv-Entfernung; und der Sterntaucher ist der vorletzte Vogel der Reise. Er zeigt sich erst kurz vor Cuxhaven von der Fähre aus, gefolgt nur noch von der Schmarotzerraubmöwe, von der ich leider kein Foto habe,


(3.) Baßtölpel, Trottellummen und Tordalks findet man tatsächlich nur auf und um Helgoland herum. Die nachfolgenden Bilder zeigen junge Baßtölpel bei der Jagd. Und es gibt kaum einen Ort , wo man den Kegelrobben so nah kommt.


Zum Abschluss der Baumfalke. Er saß ganz ruhig in der Felswand. Wir hatten am Tag vorher bereits zwei Baumfalken über der großen Treppe am Nordstrand gesehen. Einer erschreckte die Rabenkrähe, vermutlich hatte die Krähe angefangen.